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Forschungsresidenz

Seit 2016 vergibt die Schaubude Berlin jeden Sommer einen vierwöchigen Forschungsaufenthalt, um die Auswirkungen der digitalen Transformation künstlerisch zu untersuchen.

Wer?
Das Programm richtet sich an künstlerische Teams von zwei bis vier Personen, von denen mindestens eine professionell in den darstellenden Künsten arbeitet und in früheren Arbeiten Puppen, Figuren, Objekte oder Animationsformen der neuen Medien verwendet hat. Die Auswahl des Teams bzw. Projekts wird von einer dreiköpfigen Jury getroffen.

Wie?
Die Residenz ist als Forschungslabor gedacht, für das wir die Rahmenbedingungen bereitstellen: Räume, Technik, Mentoring, eine Gästewohnung und ein Gruppenhonorar von 6.500 Euro.

2023 kann leider keine Forschungsresidenz stattfinden.

Foto: Prapatshorn Sukkaset, Defrosting Thai Culture
Me, myself and my avatars, Residenz 2021
Die Schaubies, Forschungsresidenz 2020 zur Poesie von Algorithmen
das REBELL_boy, Forschungsresidenz 2017
Forschungsresidenz CLIPPY EMBODIED 2019, Foto: Silke Haueiss
2016: Augmented Stage

Wie?
Das Forschungsprojekt muss nicht Teil einer geplanten Produktion sein und ist nicht auf eine Premiere festgelegt. Ziel der Residenz ist es vielmehr, der Gruppe einen Raum zu bieten, um künstlerische Ideen auszuprobieren sowie neue Formen und Kooperationsmöglichkeiten zu entwickeln.

Wann?
Die Residenz wird zu Beginn eines jeden Jahres ausgeschrieben und findet während der Theaterferien im Juli/August in der Schaubude statt.

Informationen zum Bewerbungsverfahren und zu den Teilnahmebedingungen finden sich in der letzten Ausschreibung (abgelaufen).

von Un.thai.tled (Berlin/Thailand)
Kantatach Kijtikhun (Musik, Fotografie, Performance-Kunst) | Theerawat Klangjareonchai (VR/AR, Immersive Experiences) | Raksa Seelapan (Performance Kunst, Physical Theatre, Butoh, Improvisation) | Prapatsorn Sukkaset (Bühnenbild, Kostümdesign)

Residenzzeitraum
25. Juli bis 21. August 2022

Mentorin
Magali Tosato

Projekt
Ausgehend von Platons Höhlengleichnis will das Team im Rechercheprojekt »Defrosting Thai Culture« die rigiden Formen traditionellen südostasiatischen Storytellings (wie das royale Maskentheater »Khon« oder das als Volkskunst stilisierte Schattentheater »Nag Talung«) dekonstruieren und in die diasporische Realität übersetzen.

Den in Berlin lebenden thailändischen Künstler*innen geht es bei diesem Prozess um eine pluralistische Sicht auf ihr eigenes Erbe jenseits der eingeschriebenen sozialen Hierarchien und kolonialen Einflüsse.

Verschiedene Gegenstände, die auf der Bühne Schatten bilden.
Schattenexperimente. Foto: Prapatsorn Sukkaset

Vorgehensweise/Fragestellung
Sie experimentieren mit Schatten und der Kinect-Technologie und fragen: Wie wirken sich verschiedene Blickwinkel darauf aus, wie wir die Dinge auf der Bühne wahrnehmen? Wie verhalten sich die Darsteller*innen im Raum? Wie kann der erwiderte Blick auf der Bühne aussehen?

Einblicke in den Probenprozess
ab Projektbeginn unter:
unthaitled.org
facebook.com/unthaitled
instagram.com/unthaitled
https://www.instagram.com/unthaitled_defrost

Die Residenz fand vom 12. Juli bis 8. August 2021 statt. Hier geht es zur Projektdokumentation!


In dem Forschungsvorhaben beschäftigte sich das Residenz-Team aus Hamburg und Halle/Saale - Virtual Reality Experience Designerin Lena Biresch, Puppenspieler und Creative Coder Nico Parisius sowie 3D-Animateur Tore Nobiling - mit der performativen Bedeutung von Avataren und lotet die Chancen und Grenzen ihrer Nutzung in der virtuellen Realität aus. Als Mentorin konnte Stefanie Rinke gewonnen werden.

Me, myself and my avatars - Visual aus dem Forschungsprojekt

Theoretischer Background

Zentral für das Projekt ist das Konzept der »homunkulären Flexibilität« von Jaron Lanier et al., bei der es um die Erweiterbar- und Veränderlichkeit des Homunkulus geht - so wird die im Neurokortex des Gehirns verortete Kartierung der vom Körper erlebten Bewegungen und Empfindungen bezeichnet. Wenn zum Beispiel eine Gliedmaße verletzt oder amputiert wird, verschieben sich die korrespondierenden Regionen im Homunkulus auf andere Körperteile. Diese Flexibilität ist eine Voraussetzung, sich in der VR überhaupt mit dem Körper eines Avatars zu identifizieren.

Die Erforschung dieser Prozesse verbindet Erkenntnisse aus der Psychologie, der Neurowissenschaft, der Philosophie und der Informatik und beruht auf der These, dass der Homunkulus Körper adaptieren kann, die sich von der typisch menschlichen Form erheblich unterscheiden. Da es in der VR keine absolute Trennung zwischen Avatar und Welt gibt, kommt der Gestalt, die man annimmt, eine große Bedeutung zu.

Hinzu kommt die Annahme einer Empathiesteigerung: Wenn man sich wie ein Fisch durch Wasser bewegt, kann man dann nicht auch mehr wie ein Fisch denken? So kann die Verwendung sonderbarer Avatare bisher ungenutze Bereiche des Gehirns wecken, die eng mit dem Körper verknüpft sind. Damit wird VR ein Instrumentarium zur Erkundung der homunkulären Flexibilität und bietet die Möglichkeit, die Beziehung zwischen Gehirn und dem übrigen Körper besser zu verstehen (vgl. Lanier, 2018).

Das Projekt

Die Forschungsergebnisse von Lanier et al. sollten mit den heutigen technischen Mitteln erkundet und in der interdisziplinären Umsetzung erlebbar gemacht werden. Auf welche möglichen Avatare (z. B. nichtmenschlich, multipel oder aus der Umgebung bestehend) kann sich das menschliche Gehirn einstellen?

Lena Biresch übernahm die Programmierung der Steuerung der Avatare, Tore Nobiling bastelte an ihrer dreidimensionalen Gestalt und Nico Parisius brachte für die Bewegungsabläufe sein Know-how aus der Puppenspielkunst ein.

Was passiert, wenn wir die Wahrnehmungsmöglichkeiten eines Computers ernstnehmen? Welche neue Welten kann ein Algorithmus erzeugen? Was für Gedichte kann er hervorbringen und was haben wir eigentlich von alldem?

Um diese und weitere Fragen zu erforschen, verglich das Künstler*innen-Team Friederike Schmidt-Colinet, Robert Läßig, Li Lorian und Carlos Franke Inszenierungspraktiken im Objekttheater mit Bilderkennungsmechanismen. Sie hoffen dabei nicht nur Neues über Algorithmen zu lernen, sondern auch neue Erkenntnisse und Vorgehensweisen für das Objekttheater zu gewinnen.

Blog-Dokumentation des Residenz-Teams


Die Forschungsresidenz 2020 wurde realisiert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Developed during the Schaubude residency 2019, this research project by Dohi Moon and Bjoern Erlach aimed at exploring how Human Computer Interaction design (HCI) can go wrong when engineers try to make machines more relatable to humans.

Building a robot lamp

With “Clippy Embodied” the artists wanted to bring a Clippy into an old fashioned office space and give it control over its environment.

Blog Residency Team

In collaboration with Heinrich-Böll-Stiftung
Funded by THEATERPREIS DES BUNDES

Alina Weber and Sven Björn Popp (virtuellestheater, Berlin) + Kathia von Roth and Torben Spieker (Spieleberatung, Hamburg)

Mentor: Christian Heller/plomlompom

»Taking Pepe as an example, we’ll ask ourself and the holy internet how Memes as virtual objects are bearing history, emotions and perceived realities« (Kathia von Roth)

Interview mit dem Forschungsteam

Wikipedia-Info zum Internet-Phänomen Pepe, der Frosch

Mit: Larissa Jenne, Salomé Klein, Alexander Hector
Mentor: Helge-Björn Meyer

das REBELL_boy, 2017
»REBELL_boy is a spiky character; he gets worked up. We’ve drawn him out and now that he’s here, we want to get under his skin and find out what he looks like inside.«

Blog-Dokumentation, Trailer:

Mit: Daniel Huber, Alessandro Maggioni und Tinka Legvart
Mentorin: Sandy Schwermer

Blog-Dokumentation

Videos und weitere Eindrücke des Augmented-Stage-Experiments LUDWIG, ein Mix aus Sensoren, weichen Materialien und Improvisation, sind auf dem Blog des Residenzteams BADABOOMBERLIN zu sehen.

Im Fenster der Schaubude Berlin ist der Geist eines Tieres in einem Rahmen zum Trocknen aufgespannt. Diese Skulptur, die an die uralte Methode des Häutens eines Tieres erinnert, will eine Beziehung zwischen dem Tier, das wir als Nahrung, Kleidung …
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