Ausstellungen
Neben dem Bühnenprogramm kuratieren wir Ausstellungen im Foyer und in den Schaufenstern der Schaubude. Die bildkünstlerischen, thematischen Positionen wechseln zwei bis vier Mal jährlich. Sie sollen den Stadtraum beleben: als offenes Kunstangebot für unser Publikum, für Passant*innen, für den Kiez.
Im Fenster der Schaubude Berlin ist der Geist eines Tieres in einem Rahmen zum Trocknen aufgespannt. Diese Skulptur, die an die uralte Methode des Häutens eines Tieres erinnert, will eine Beziehung zwischen dem Tier, das wir als Nahrung, Kleidung oder Transportmittel benutzen, und uns selbst herstellen. Sie will uns dazu bringen, über den Platz nachzudenken, den wir, die Menschen, auf der Erde einnehmen, in Bezug auf den Rest der Lebewesen. Krallen oder Finger in der Mitte, wie die Zähne im Maul der Geister, bereit, uns in ihren Abgrund zu ziehen und zu verschlingen…
Und die Hände? Sie lauern. Sie lauern auf uns.
Die kanadische Künstlerin Neïtah Janzing interessiert sich für Texturen, Materialien und Kontakt zu unbekannten Personen. Dabei zieht sie ihre Inspiration für ihre künstlerische Recherche aus dem Moment der Begegnung und übersetzt diesen in vielfältige Formate. Derzeit fokussiert sich ihre Arbeit auf ihre eigene Biografie in Bezug zu dem Land und der Natur, wo sie aufgewachsen ist. »Hands and Skin and Us« ist teilweise in ihrem Elternhaus entstanden, zwischen Wald und Bach, mit der Lecture von Robin Wall Kimmerer und der Musik von Kelly Fraser und Kiki Rockwell.
Fensterausstellung von Jonathan Schmidt-Colinet und Cali Kobel
Ein Faden webt sich durch das Dach eines Hauses – Umrisse zerbröseln,
der Asphalt zerfließt.
Du wirst Teil meiner Landschaft.
Wo stehst du? Was siehst du?
Wenn die Perspektiven viele und die Standpunkte gleichwertig sind, wie kommen wir dann zusammen?
Sanft begreift mein Blick die Konturen der Dinge, verbindet, trennt und ordnet. Was sich von hier erschließt, stellt sich von dort anders dar und umgekehrt. Bleibst du draußen bin ich drinnen, kommst du her, sehen wir das gleiche und doch nur die Hälfte. Wir wenden uns dem Abgewandten zu, nehmen unterschiedliche Positionen ein und erspielen uns gemeinsam neue Sichtweisen.
www.spacetimerelations.org
www.cali-kobel.com
Auf unserem Blog findet ihr einen Artikel zur Ausstellung. Schaut mal rein!
Was kann wachsen, an der Stelle, wo etwas gelöscht wurde? Können Schwarze Löcher Farben haben? Wie sieht das »Nichts« aus? Was ist der Unterschied zwischen ganz voll und ganz leer? Was bleibt, wenn alles weg ist?
Inspiriert von Instructional Art, ist was bleibt ein Spiel mit dem Publikum. Innerhalb von vier Monaten verändern sich mithilfe des Publikums zwei Bilder auf den Schaufenstern der Schaubude Berlin: eins wird immer kleiner und eins immer größer. Was danach bleibt, werden wir am Ende des Jahres erfahren.
alpha kartsaki & Stefano Trambusti sind zwei Menschen, die gerne mit verschiedenen Materialien spielen. Hier ist ein (Bei)Spiel davon.
Besonderer Dank an Werner Wallner
Januar bis August 2023
Etymologisch:
CON = zusammen
VOLVERE = (fort-)rollen, wälzen, winden, drehen
Mathematisch bzw. funktional-analytisch:
Der Prozess und das Resultat, wie Funktion f von Funktion g transformiert wird, dadurch, dass sie sich zusammen in eine Richtung fortbewegen.
Poetisch:
Ɇ-volution →→ CONvolution
Wie können wir uns als Gesellschaft ZUSAMMEN fortbewegen und uns auf das ANDERE um uns herum einlassen und uns so im MITEINANDER transformieren und weiterentwickeln, statt nur als Individuum oder als einzelne Gruppe?
Mit »Convolution« möchte Fiona Kelly den Fokus auf die Spuren jener Stimmen lenken, die von uns häufig nicht erhört oder wahrgenommen werden.
Verändern wir uns selbst durch das bewusste Wahrnehmen eines Konvoluts der Dinge? Wie kommunizieren wir mit ihnen? Wie verbinden wir uns mit ihnen und der Welt?
Das Verbinden an sich ist der Kern dieser Arbeit. Symbolhaft dafür steht die Linie, die Bewegung von einem Punkt zum anderen, der Weg dazwischen. Folgen wir der Spur von einer Existenz: Etwas oder jemand war hier und hat etwas hinterlassen. Vielleicht ein (Schrift)-Zeichen mit einer Bedeutung.
Wenn verschiedene Linien mit einander verbunden werden, entsteht eine Art Netz, ein Gewebe.
An jeder Kreuzung kommen verschiedene Linien zusammen, eröffnen sich neue Perspektiven, erscheinen neue Geschichten.
Fenster 1:
»a line allein ist nie allein a line« eröffnet diese Gedanken-Räume, die bei längerem Betrachten in verschiedene Richtungen weisen und die sich in vielgestaltiger Weise mit der (nicht-) direkten Umgebung verbinden.
Fenster 2:
Die blinde »SeeHspinne« bringt die vielen Linien zusammen und webt ihr Netz immer weiter. Als fantastisches Mischwesen symbolisiert ihr Netz das gesamte Wassernetzwerk dieser Erde. Sie pflegt es und verbindet so Land mit Land, Lebewesen mit Lebewesen. Da sie aber blind ist, nimmt sie die Welt anders wahr und hat andere Formen der Kommunikation entwickelt. In ihrem Netz fängt sie die meist unbeachteten (auch mehr-als-menschlichen) Stimmen ein und fordert uns auf, diese wahrzunehmen.
Eingang:
Das »(SeeH-)Wasser-Geschichten-Netz mit 8 x ∞ Stimmen« symbolisiert 8 Perspektiven von 8 mythologischen Frauenfiguren, die eine ungewöhnliche Verbindung zum Meer oder Wasser haben und die oft vergessen worden sind.
Seit 2017 begleitet Fiona Kelly in ihren Projekten viele Frauen und Mädchen, um ∞-immer wieder neue, aktuelle Versionen dieser Geschichten zu gestalten und diesen einen neuen Sinn zu geben. Jede Figur ist durch ein bestimmtes Naturfaserseil und durch eine spezielle Knottechnik innerhalb des Netzes repräsentiert.
Alle Elemente dieser Gesamtausstellung verfolgen die Linie dieser Symbolik und erzählen auf ganz persönliche Art die eigenen Geschichten weiter.
Die Kreuzungen sind Begegnungen in Form einer Konvolution.
Findest du dich wieder?
Nach einer Reise durch die vielen Verbindungen?