Eigentlich sollte am 6.5. die Premiere des biografischen Dokumentartheaters »Kaffee mit Zucker?« von Laia RiCa stattfinden, die wegen des coronabedingten Lockdowns verschoben wird. Stattdessen zeigen wir den Video-Stream des Dokumentarfilms »Die Zivilisationsbringer«, der in der Inszenierung eine wichtige Rolle spielt. Im anschließenden Publikumsgespräch über Zoom gibt es Gelegenheit, sich mit Film-Regisseur Uli Stelzner sowie mit der Performance-Künstlerin Laia RiCa auszutauschen.

Zum Film

Der Erfolg der deutschen Gemeinde in Guatemala beginnt vor 150 Jahren mit dem Kaffeeanbau, mit dem Besitz der fruchtbarsten Ländereien und dem Handelsmonopol. Der Film zeigt, wie alte Kaffeebarone durch ihre Pflanzungen und Salons führen. Wie sich Familienchroniken durchs Jahrhundert ziehen und aus ihren Geschichten Geschichte entsteht. Und noch heute profitieren die Unternehmen von dem Pioniergeist ihrer Vorfahren, die deutschen Tugenden verheißen immer noch Erfolg. Doch dieser ist inhaltslos und beschreibt nur das Ausmaß der Zerstörung, denn der Blick ist weitergewandert.

Die Menschen im Hintergrund erzählen schweigend ihre Geschichte. Seit der Eroberung werden die indigenas massakriert, wird ihr Land geraubt und ausgebeutet und auch die Demokratie degradiert sie zu Fremden im eigenen Land. Zwei Lebensmodelle werden zum eigentlichen Thema des Films. Und Fragen nach der Macht, der Identität, der Zivilisation.

Hinweis: Im Dokumentarfilm fallen rassistische Begriffe und es wird diskriminierende Sprache benutzt.

»Kaffee mit Zucker?«

In der Performance bestimmen die beiden Materialien Kaffee und Zucker in ihren unterschiedlichsten Aggregatzuständen die Bühne. Von ihnen ausgehend wird die deutsche Einwanderungsgeschichte in Mittelamerika und ihre kolonialen Kontinuitäten verhandelt. Aus Kaffeebohnen und Zuckerwatte, aus biografischem Material und historischen Quellen, aus Live-Musik und Ausschnitten aus der Dokumentation »Die Zivilisationsbringer« entsteht eine bildstarke, inhaltlich dichte und sinnliche Inszenierung (siehe auch Schaubude-Blog).

Die Veranstaltung findet als Video-Stream statt. Wir begrüßen Sie vor der Vorstellung in unserem virtuellen Foyer auf Zoom und laden Sie im Anschluss an den Stream zum Publikumsgespräch ein. Für die Teilnahme muss die Software Zoom heruntergeladen und deren Datenschutzerklärung zugestimmt werden. Den Zugangslink erhalten Sie bis eine Stunde vor Vorstellungsbeginn via E-Mail.