Kürzungen im Berliner Haushalt
15 % Kürzungen für Schaubude Berlin = April bis September ohne KinderprogrammVon den angekündigten Kürzungen in Höhe von 15 % bei ihrer Trägerin, der Kulturprojekte Berlin GmbH, ist die Schaubude Berlin direkt betroffen. Kürzungen in dieser Höhe würden die Substanz, das künstlerische Profil und das Programm des Theaters nachhaltig schädigen und seine Vorreiterrolle als international renommiertes Figurentheater gefährden: 30 % des Programms müsste das Theater streichen, darunter insbesondere Angebote im Bereich Barrierefreiheit und Vermittlung sowie das Kinderprogramm von April bis September. Zudem wäre der Prozess, das Theater zu einem inklusiveren, diverseren, digitaleren und nachhaltigeren Ort zu transformieren, ab sofort gestoppt und kulturelle Teilhabe für alle damit drastisch eingeschränkt.
Situation
Die Schaubude Berlin ist das zentrale Produktionshaus für zeitgenössisches Figuren- und Objekttheater und eine Ankerinstitution der freien darstellenden Künste mit internationalem Renommee. 75 % des Publikums besteht aus Kindern, Bildungseinrichtungen und Familien. Im vergangenen Jahr konnten mit 285 Vorstellungen fast 19.000 Besucher*innen erreicht werden.
Das Haus befindet sich in Trägerschaft der Kulturprojekte Berlin GmbH, für deren Haushaltstitel 15 % Kürzungen angekündigt wurden. Kürzungen dieser Höhe treffen direkt die Substanz des Theaters. Bereits jetzt arbeitet das Haus mit 9 Planstellen in einer sehr schlanken Struktur und agiert äußerst effizient. Da die Schaubude Berlin über keine Projekt- oder Produktionsmittel verfügt, können diese nicht gestrichen werden. Auch eine Verdopplung der Eintrittspreise zum Ausgleich der Kürzung ist unrealistisch. Somit sind das Programm und die Struktur betroffen.
Auswirkungen
- Die Mindestgagen der Künstler*innen müssen ab kommendem Jahr deutlich gesenkt werden. Das verschärft die prekäre Situation der Theaterschaffenden.
- Die Kürzungen führen zu geringeren personellen Ressourcen; das Haus müsste seine Einkünfte erhöhen durch Vermietung, Verstärkung des Gastspielgeschäftes und die Übernahme von Fremdaufträgen. Dadurch wären Personal und Raum anderweitig gebunden und stünden nicht mehr für den Vorstellungsbetrieb zur Verfügung.
- Damit müsste das Programm um 30 % reduziert werden. Dies würde sich an wirtschaftlichen Faktoren orientieren: Das Kinderprogramm würde zwischen April und September eingestellt. Das Abendprogramm würde sich auf drittmittelgeförderte Projekte und Festivalformate beschränken.
- Personalintensive Angebote im Bereich Barrierefreiheit und Vermittlung müssten gestrichen werden.
- Der zeitintensive Transformationsprozess des Theaters zu einem inklusiveren, diverseren, digitaleren und nachhaltigeren Ort würde abrupt unterbrochen. Dadurch würde die Schaubude Berlin ihre Vorreiterposition verlieren und kulturelle Teilhabe eingeschränkt.
- Der Auftrag des Hauses, das zeitgenössische Figuren- und Objekttheater weiterzuentwickeln, könnte nur noch sehr eingeschränkt erfüllt werden. Dem freien Puppentheater Berlins würde der traditionsreihe, größte Spielort der Stadt und eine verlässliche, etablierte und impulsgebende Partnerin wegbrechen.
Danke für Veröffentlichung und Unterstützung!
Aktuelles Radiointerview mit unserem künstlerischen Leiter Tim Sandweg über die erwarteten Folgen der Kürzungen im Kulturetat auf Radio3 hier zum Nachhören: https://www.radiodrei.de/programm/schema/